Abweichungen bezüglich des Heiligen Geistes

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Herr Yang leugnet nicht, dass die Zungenrede der Beweis dafür ist, dass man den Heiligen Geist empfangen hat. Jedoch stellt er wiederholt die Notwendigkeit, darum zu bitten und den Heiligen Geist zu bekommen sowie auch die Notwendigkeit, in Zungen zu reden, in Frage.

1. Die Parallele zwischen Jesus und den Gläubigen wird verfälscht

Herr Yang hat eine Theologie entwickelt, wonach der Heilige Geist in zwei unterschiedlichen Weisen in uns wohnt. Er zitiert 1.Kor 3,16 und 6,19 und behauptet, dass der Heilige Geist schon zum Zeitpunkt der Taufe in uns wohnt. Dieses sogenannte erste „Wohnen“ des Heiligen Geistes ermöglicht uns, Kinder Gottes zu sein, ähnlich wie der Heilige Geist auf Jesus kam, als er getauft wurde. Herr Yang behauptet dann, dass das zweite „Wohnen“ nach der Taufe stattfindet, nämlich dann, wenn wir den verheißenen Heiligen Geist empfangen. Er interpretiert das Kommen des „anderen“ Trösters in Johannes 14,16 als das zweite „Wohnen“ des Heiligen Geistes in uns. Dieser Heilige Geist, so sagt Herr Yang, ist anders als der Heilige Geist, den wir bei der Taufe schon in uns haben. Nach seiner Ansicht ermächtigt uns der verheißene Heilige Geist Zeugen zu sein, aber er hat nichts damit zu tun, uns zu Kindern Gottes zu machen. Auf die Frage, warum man, obwohl man schon den Heiligen Geist hat, noch um ihn bitten soll, antwortet Herr Yang, dass das Empfangen des verheißenen Heiligen Geistes auch das Empfangen von „Gnade über Gnade“ genannt werden könnte.

Es gibt in der Bibel keinen Hinweis darauf, dass im selben Moment, in dem jemand getauft wird, der Heilige Geist in ihm wohnt. Auch erwähnt die Bibel kein zweites „Wohnen“ des Heiligen Geistes, das „Gnade über Gnade“ genannt wird. Dazu müssen wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Taufe Jesu und der christlichen Taufe verstehen. So wie der Heilige Geist auf Jesus kam, als er getauft wurde, ist der Heilige Geist auch in unserer Taufe, in der wir aus Wasser und Geist wiedergeboren werden, anwesend (1.Jh 5,6; Jh 3,5; 1.Kor 12,13). Jesus wurde bei seiner Taufe „mein geliebter Sohn“ genannt. Ähnlich dazu sind auch wir Kinder Gottes durch den Glauben in Jesus Christus, weil wir in der Taufe auf seinen Namen Christus angezogen haben. (Gal 3,26.27).

Jedoch ist Jesu Taufe einzigartig in der Hinsicht, dass das Herabkommen des Heiligen Geistes bei seiner Taufe ein Zeichen dafür war, dass Jesus derjenige sein würde, der mit dem Heiligen Geist taufen würde und dass er der Sohn Gottes ist (Jh 1,33.34). Den Gläubigen dagegen hat Gott versprochen, dass sie die Gabe des Heiligen Geistes bekommen, nachdem sie Buße taten und sich taufen ließen (Apg 2,38.39). Der Heilige Geist wird zu einem bestimmten Zeitpunkt empfangen und der Beweis dafür ist die Fähigkeit, in Zungen zu reden. Daher ist das Empfangen des Heiligen Geistes eine von der Taufe zu unterscheidende Erfahrung. Die Gläubigen in Samaria beispielsweise hatten den Heiligen Geist noch nicht bekommen, obwohl sie schon getauft worden waren. Erst als Petrus und Johannes zu ihnen kamen, für sie beteten und ihnen die Hände auflegten erhielten sie den Heiligen Geist (Apg 8,14-17).  Es ist diese besondere Erfahrung, den Heiligen Geist so zu empfangen, die Jesus meinte, als er sagte: „ihr werdet getauft mit dem Heiligen Geist“ (Apg 1,4.5; 11,15.16). Es ist der Geist, den wir bekommen haben, der uns unsere Kindschaft bezeugt (Rö 8,15.16; Gal 4,6.7). Durch den verheißenen Heiligen Geist sind wir versiegelt worden für unser himmlisches Erbe (Eph 1,13.14; 2.Kor 5,1-5).

Nach Herr Yangs Meinung musste Jesus auch warten, bis er im Himmel war, um den verheißenen Heiligen Geist zu empfangen, obwohl der Geist bei seiner Taufe auf ihn gekommen war. Er glaubt, dass dies gleich ist wie bei uns: wir bekommen den verheißenen Heiligen Geist erst nach der Taufe, ab der der Heilige Geist schon in uns wohnt. Dieser Irrtum beruht auf der unrichtigen chinesischen Übersetzung von Apg 2,33, die vom „verheißenen Heiligen Geist“ spricht.  Im Griechischen und Englischen ist es jedoch klar: „Therefore being exalted to the right hand of God, and having received from the Father the promise of the Holy Spirit, He poured out this which you now see and hear“ (Apg 2,33, Hervorhebung vom Autor). Anders als in der Luther-Übersetzung lautet der Vers in der Elberfelder und Schlachter-Übersetzung auch so: „…und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat,…“. Das bedeutet nicht, dass Jesus den Heiligen Geist empfangen hat, sondern dass er die Macht vom Vater bekommen hat, den Heiligen Geist auf die Gläubigen auszugießen, wie er versprochen hat (vgl. Jh14,16.26; 16,7; Apg 1,4.5). Jesus musste erst zur rechten Hand Gottes erhöht werden, um den Heiligen Geist ausgießen zu können. Deshalb können wir der Bibel hier nicht die Lehre entnehmen, dass wenn Jesus die Verheißung des Vaters empfängt, dann ist das gleich, wie wenn wir den verheißenen Heiligen Geist empfangen.

Als Jesus in Jh 14,16 von einem „anderen“ Tröster sprach, meinte er damit nicht zwei unterschiedliche Art und Weisen des Heiligen Geistes, in uns zu wohnen. Vielmehr bezeichnet Jesus durch das Wort „anderen“ den Unterschied zwischen seiner Anwesenheit bei den Jüngern, während er noch in der Welt war, und seines Wieder-Kommens in Form des Heiligen Geistes (vgl. Jh 14,19). Jesus sagte seinen Jüngern, dass der Tröster nicht kommen würde, es sei denn er geht weg (Jh 16,7; vgl. Jh 7,39). Jesus musste zuerst erhöht werden, bevor er den Gläubigen den „anderen“ Tröster geben konnte. Dieser andere Tröster ist in der Tat der erhöhte Christus selbst. Johannes spricht in seinem Brief von Jesus Christus als dem Helfer: wir haben „einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.“ (1.Jh 2,1). Das Wort „Fürsprecher“ hier ist das gleiche Wort wie das Wort für „Tröster“ in Johannes 14. So wie der Herr es versprochen hatte, so wird er zu seinen Jüngern zurückkommen als der „andere“ Helfer. Diesen Abschnitt dazu zu verwenden, den Heiligen Geist in zwei Arten zu unterscheiden, ist eine grobe Fehlinterpretation von Jesu Worten. [Zurück zum Anfang]

2. Die allgemeine Präsenz des Heiligen Geistes wird auf irreführende Weise betont

Herr Yang stellt Fragen wie „Wie kann jemand ein Kind Gottes sein und doch nicht Gottes Geist haben?“ oder „Wie kann jemand das Leben Jesu in sich haben wenn er das Abendmahl einnimmt und doch ohne den Geist Gottes sein?“

Er plädiert dafür, dass die, die den verheißenen Heiligen Geist nicht haben, auch Frucht des Geistes bringen können und vom Heiligen Geist erfüllt sein können. Indem er auf die Praxis der Gemeinde verweist, wonach nur solche mit Heiligem Geist predigen oder Religionslehrer sein dürfen, behauptet Herr Yang, dass die, die noch nicht den Heiligen Geist empfangen haben, in der Gemeinde wie „Wertlose“ behandelt würden. Basierend auf seiner These, dass jeder Gläubige den Heiligen Geist in sich hat, verurteilt er die Gemeinde-Organisation und befürwortet die Aufhebung der von ihm so betrachteten Ungerechtigkeit.

Die Folge seiner verzerrenden Lehre über die allgemeine Präsenz des Heiligen Geistes ist, dass das Empfangen des verheißenen Heiligen Geist unmerklich immer weniger wichtig zu werden droht. In den zwei von Herrn Yang zitierten Bibelabschnitten, die belegen sollen, dass der Gläubige schon bei der Taufe den Heiligen Geist hat, schreibt Paulus: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1.Kor 3,16) „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ (1.Kor 6,19). Die griechische Vorsilbe für „in“ kann auch „unter euch“ bedeuten und diese letztere Bedeutung würde in diesem Kontext zutreffen. In beiden Versen benutzt Paulus den Plural „ihr“ und „euch“, aber „Tempel“ und „Leib“ im Singular. Er spricht hier die Gemeinde als Ganze an und lehrt die Gläubigen, dass sie zusammen ein Leib und der Tempel des Heiligen Geistes sind. Als Gemeinde haben sie den Heiligen Geist von Gott, weil die Gemeinde der Leib Christi ist und die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt (Eph 1,23). Trotzdem müssen die Gläubigen weiter wachsen und zu einer Wohnung Gottes im Geist erbaut werden (Eph 2,22). Das bedeutet, dass die Gemeinde als Ganze das Ziel haben sollte, ein Ort zu sein, an dem Gott wohnt. In diesem Abschnitt redet Paulus nirgends davon, dass jeder Gläubige schon den Heiligen Geist in sich hat oder den verheißenen Heiligen Geist schon empfangen hat.

An vielen Stellen spricht die Bibel von Gottes „wohnen“ in den Gläubigen. Doch keine dieser Stellen lehrt, dass im Moment der Taufe Gott schon in ihm wohnt. Nach Jesu Aussage, müssen wir in Christus, in seiner Liebe, in seinen Geboten wandeln, damit er in uns sein kann (Jh 15,1-10). Ähnlich verheißt Christus in der Offenbarung, dass er zu denen kommen wird, die Jesu Klopfen hören und die Tür öffnen (Offb 3,20). Auch Paulus ermahnt uns, uns zu prüfen, ob wir im Glauben stehen. Im Glauben zu stehen ist die Bedingung dafür, dass Jesus Christus in uns ist (2.Kor 13,5). Was Paulus selbst betrifft, so konnte er sagen, dass Christus in ihm ist, weil er mit Christus gekreuzigt worden ist (z.B. hat er seine fleischlichen Begierden gekreuzigt) (Gal 2,20; vgl. Gal 5,24). Ebenso ist das Wohnen des Heiligen Geistes, von dem Paulus in Römer 8 schreibt, eine Voraussetzung für die Entscheidung, im Geist zu leben  (Rö 8,9-11). Johannes betont in seinem ersten Brief wiederholte Male die Bedeutung dessen, dass Christus und seine Gebote in uns sind. Dies ist der Kontext seiner Aussagen über Gott, der in den Gläubigen ist (1Jh 4,4.15).

In all diesen Abschnitten spricht die Bibel nicht von einem sofortigen Innewohnen des Heiligen Geistes im Moment der Taufe. Dass Gott in uns wohnt, braucht unsererseits die lebenslange Bereitschaft uns ihm unterzuordnen. Herr Yangs sieht das nicht richtig, wenn er ableitet, das Innewohnen des Heiligen Geistes würde im Moment der Taufe geschehen. Das ist der gleiche Denkfehler, den viele machen, wenn sie lehren, dass man in dem Moment, in dem man glaubt und Jesus bekennt die Rettung erhalten habe. Wenn dieser Gedankengang zu Ende gedacht wird, dann würde – nach 1.Johannes 4,15 – der Heilige Geist schon in dem Moment in uns wohnen, wenn wir bekennen, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Taufe wäre dann noch nicht einmal eine Voraussetzung für das Wohnen des Heiligen Geistes in uns. Eine solche Schlussfolgerung führt von der Botschaft der Bibel weit weg. [Zurück zum Anfang]

3. Die Darstellung des allgemeinen Wirken des Heiligen Geistes und das Erfüllt-Seins mit ihm stiftet Verwirrung

Die Bibel schreibt viel über das Werk des Heiligen Geistes. Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft und sind alle mit einem Geist getränkt (1.Kor 12,13). Der eine Geist wirkt in der Taufe und ist in der Gemeinde insofern aktiv, als er jedem einzelnen Gläubigen verschiedene Gaben gibt. Niemand kann sagen „Jesus ist der Herr“ es sei denn durch den Heiligen Geist (1.Kor 12,3). Daher haben alle Gläubigen das Wirken des Heiligen Geistes erfahren. Wir kennen keine Stelle in der Bibel die besagt, dass der Heilige Geist in denen, die den verheißenen Heiligen Geist noch nicht empfangen haben, überhaupt nicht wirken würde.  Die Ermahnungen, ihm Geist zu wandeln, beziehen sich auch auf sie, denn dies ist für jeden Gläubigen ein lebenslanges Ziel. In der Tat fordert Paulus die Gläubigen dazu auf, voll des Geistes zu werden im Singen von Psalmen, in Danksagung und gegenseitiger Unterordnung (Eph 5,18-21). Jeder Gläubige soll vom Geist geführt leben und von ihm erfüllt sein. Trotzdem müssen die, die den Heiligen Geist noch nicht empfangen haben, weiter um diese von Gott verheißene Gabe bitten.

Da Gott allgegenwärtig ist, ist auch sein Geist überall. Paulus sagt, es gibt einen Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist (Eph 4,6). Die Aussage, dass Gott in allem ist bedeutet nicht, dass der Heilige Geist in jedem Menschen so wohnt, wie er in oder unter den Christen wohnt. Was die Generation Noahs anbetrifft, sagte Gott der Herr: „Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten“ (1.Mose 6,3). Dieser Vers besagt auch nicht, dass der Heilige Geist in jedem Menschen gewohnt hatte. Was Gott hier mit „walten“ meinte, bezieht sich auf die Beziehung Gottes mit dem Menschen im Allgemeinen. Dies zeigt, dass nicht jedes Mal, wenn die Bibel davon spricht, dass Gott in jemand ist, dies als ein Wohnen des Heiligen Geistes verstanden werden kann.

Selbst bevor der verheißene Heilige Geist kam lesen wir in der Bibel von Situationen, wo Gott bestimmte Menschen mit seinem Geist erfüllte bzw. bevollmächtigte. Z.B. wurde Bezalel erfüllt mit dem Heiligen Geist und gab ihm damit die Weisheit und Fähigkeit, Teile für die Stiftshütte zu erdenken und herzustellen (2.Mose 31,1-11; 35,30-33). Der Geist des Herrn kam auch auf Propheten wie Asarja, Hesekiel und sogar auf Bileam (2.Chron 15,1-7; Hes 2,2; 4.Mose 24,2), damit sie seinem Volk die Botschaft Gottes verkündigen sollten. In ähnlicher Weise war Johannes der Täufer schon im Mutterleib erfüllt mit dem Heiligen Geist (Lk 1,15). Elisabeth war erfüllt mit dem Heiligen Geist als sie Marias Gruß hörte (Lk 1,14), und Zacharias war erfüllt mit dem Heiligen Geist damit er über die Rettung Gottes weissagen sollte (Lk 1,67). In ähnlicher Weise kam der Geist auf Simeon und offenbarte ihm, dass er den Christus des Herrn sehen würde (Lk 2,25.26). Alle diese Beispiele sind Werke des Geistes, der einzelne bewegte, Gottes Willen zu tun bevor Jesus erhöht wurde. Sie sind nicht zu verwechseln mit dem Wohnen des verheißenen Heiligen Geistes in den Gläubigen, wie es Jesus verheißen hat (vgl. Jh 14,17). Auch sollten sie nicht als Beleg dafür missbraucht werden zu sagen, dass auch ein Gläubiger, der den verheißenen Heiligen Geist noch nicht bekommen hat, doch mit dem Heiligen Geist erfüllt sei.

Nach dem Bericht der Apostelgeschichte wurden die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt als sie den Heiligen Geist empfingen (Apg 2,1-4). Saulus war vom Heiligen Geist bei seiner Bekehrung in gleicher Weise erfüllt (Apg 9,17). So müssen alle Gläubigen diese Erfahrung der Erfüllung mit dem Heiligen Geist machen, die jedoch nicht mit den oben erwähnten Beispielen, in denen Gott seine Diener mit seinem Geist erfüllte, verwechselt werden darf.

Im Angesicht von Verfolgung waren die Gläubigen alle voll des Heiligen Geistes in ihrem Gebet und hörten nicht auf, mutig das Wort Gottes zu verkündigen (Apg 4,31). Paulus war auch voll des Geistes, als er dem Zauberer widerstand, der sich gegen die Wahrheit wandte (Apg 13,9). Diese Berichte über ein Erfüllt-sein mit dem Heiligen Geist beziehen sich auf ein Erfüllt-Sein mit dem Geist in einem bestimmten Moment.

Darüber hinaus spricht die Bibel auch von „voll des Heiligen Geistes“ sein in einer beschreibenden Form. Zum Beispiel Stephanus, Barnabas und die Männer, die zum Dienst in der Gemeinde ausgewählt wurden, waren alles Menschen voll des Heiligen Geistes (Apg 6,3.5; 7,55-56; 11,24). Sie waren voll des Geistes in dem Sinn, dass sie nach dem Geist lebten und die Kraft des Geistes an ihnen sichtbar wurde. Nirgends in diesen neutestamentlichen Stellen lesen wir über jemanden, der voll des Heiligen Geistes gewesen wäre, bevor er der Heiligen Geist empfangen hat. [Zurück zum Anfang]

4. Ob es so wichtig sei, den Heiligen Geist zu empfangen, wird in Frage gestellt

Während Herr Yangs Lehre einerseits diejenigen trösten mag, die den Heiligen Geist noch nicht empfangen haben, so kann sie auf der anderen Seite leicht dazu führen, dass man es nun nicht mehr für so wichtig erachtet, nach dem Empfang des Heiligen Geistes zu streben. Paulus hat denen, die um den Heiligen Geist beteten, niemals beruhigt und gesagt, er wäre ja schon in ihnen. Vielmehr war Paulus, als er einige Gläubige in Ephesus traf, sehr besorgt darum, ob sie schon den Heiligen Geist empfangen hätten, als sie zum Glauben gekommen waren (Apg 19,1.2). Selbst nachdem sie noch einmal im Namen Jesu getauft worden waren, legte Paulus die Hände auf sie und der Heilige Geist fiel auf sie (Apg 19,5.6). Ähnlich war es, als die Gemeinde hörte, dass die Gläubigen in Samaria getauft worden waren, aber noch keinen Heiligen Geist empfangen hatten. Sie schickten daraufhin  Petrus und Johannes, um für sie zu beten, damit sie den Heiligen Geist empfingen (Apg 8,14.17). In beiden Fällen sehen wir wie wichtig es den Aposteln war, ob die Gläubigen den Heiligen Geist empfangen hatten oder nicht. Anstatt ihnen zu versichern, der Heilige Geist wäre ja schon in ihnen, halfen sie den Gläubigen, um den Heiligen Geist zu beten.

Herr Yang lehrt auch, dass Kinder nicht um den Heiligen Geist beten sollten. Er versichert ihnen, dass wenn Jesus jetzt kommen würde, sie sicher ins Himmelreich kommen würden, auch wenn sie nicht in Zungen redeten. Er verweist dabei auf das unrichtige Motiv, aus Furcht um den Heiligen Geist zu beten. Während wir es sicherlich vermeiden sollten, mit der Androhung von Hölle bei Kindern Angst zu erzeugen, aus der heraus sie um den Heiligen Geist beten, so sollten wir Kinder doch lehren, dass sie mit ernsthaftem Herzen und Wunsch um den Heiligen Geist beten sollten. Die Bibel schließt weder Kinder davon aus, um den Heiligen Geist zu bitten, noch lässt sie den Schluss zu, der Heilige Geist wäre nur für Erwachsene. Vielmehr wird gesagt „Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ (Apg 2,39). Daher sollten auch Kinder, wenn sie richtig unterwiesen worden sind, im Glauben um den Heiligen Geist bitten – weil sie Jesus im Glauben bitten. Auch wenn Kinder nicht viel zu wissen scheinen und die Hilfe der Erwachsenen brauchen, um zum Glauben zu finden, so sind sie Jesus doch willkommen (vgl. Mt 19,13-15; Mk 10,13-16; Lk 18,15-17).

Herr Yang stellt das Beten um den Heiligen Geist als Ganzes in Frage, indem er es seltsam findet, dass man um etwas bitten soll, was Gott schon versprochen hat. Jedoch ist das Beten um den Heiligen Geist eine Lehre Jesu. Jesus schließt diesen Abschnitt mit den Worten: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk 11,13). Es erscheint unverständlich, weswegen wir unseren Vater ohne Unterlass bitten, ihn suchen, und bei ihm anklopfen sollen, um das Gute zu bekommen, das Er uns schon versprochen hat. Und trotzdem hat uns Jesus gelehrt, dass es notwendig ist, mit Ausdauer und „unverschämt“ um den Heiligen Geist zu bitten. Als Jesus den Jüngern befahl, in Jerusalem auf die Verheißung des Vaters zu warten, saßen die Jünger nicht nur herum und warteten auf das Angekündigte. Stattdessen  beteten sie einmütig zusammen (Apg 1,14). Gebet ist Ausdruck unsers Glaubens an Gott und ist das Mittel, womit wir Gottes Verheißungen für uns beanspruchen. Es ist kein Widerspruch, um etwas zu bitten, das schon versprochen wurde. Das Versprechen Gottes, den Heiligen Geist all jenen zu geben, die ihn darum bitten, sollte die Gläubigen, die ihn noch nicht empfangen haben, umso mehr dazu ermutigen, mit ihrem ernst gemeinten Gebet nicht aufzuhören. [Zurück zum Anfang]

5. Die Bedeutung der Zungenrede wird anders interpretiert

In einem Vortrag machte sich Herr Yang lustig über solche, die sehr langsam beteten. Er fand es witzig, dass solche, die nur ganz langsam „Ha—le—lu—ja“ sagen könnten, wohl niemals in der Lage wären, den Heiligen Geist zu empfangen, wenn der Beweis dafür, wie immer gesagt wird, die Zungenrede sei. Damit zieht er das Reden in Zungen als Beweis für die Ausgießung des Heiligen Geistes in Zweifel. Er behauptet sogar, dass es Pastoren gibt, die eine Taktik entwickelt haben, den Empfang des Heiligen Geistes zu beschleunigen, indem sie den Leuten sagen, sie sollten ganz schnell „Halleluja“ sagen. Sich so über das Reden in Zungen lustig zu machen ist ein direkter Angriff auf die biblische Tatsache, dass es der Heilige Geist ist, der die Gläubigen in Zungen reden lässt, wenn er auf sie ausgegossen wird (Apg 2,4). Es war diese wundersame Erfahrung, die die Apostel überzeugt hat, dass jemand den Heiligen Geist empfangen hat (Apg 11,15-17).

Herr Yang entwickelte im Weiteren die Lehre, dass das Reden in Zungen verständlich und nicht unverständlich sein sollte. Für Herr Yang ist die Sicht der Wahren Jesus Gemeinde, dass das Reden in Zungen in unverständlicher Sprache geschieht, falsch. Dazu zitiert er die Apostelgeschichte und argumentiert, dass die Apostel in der Lage waren zu unterscheiden, wer den Heiligen Geist empfangen hatte, weil sie sie Gott loben hörten. Nach Herr Yang bedeutet das, dass Reden in Zungen ein Reden in verständlichen Worten ist. Um dieses Argument zu stützen verweist Herr Yang darauf, dass wenn wir einen Ausländer beten hören, könnten wir meinen, er bete in Zungen, aber in Wirklichkeit betet er nur in einer uns fremden noch dazu unverständlichen Sprache. In solch einer Situation könnten wir dann nicht unterscheiden, ob jemand wirklich den Heiligen Geist hätte oder nicht.

Herr Yangs Ansicht über das Reden in Zungen widerspricht dem, was Paulus sagte direkt: „Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen.“ (1.Kor 14,2) Das Charakteristische des Redens in Zungen ist, dass es eine für Menschen unverständliche Äußerung ist. Es ist eine einzigartige Sprache nur für Gott, nicht für Menschen. In seinem Bericht über die erste Ausgießung des Heiligen Geistes schreibt Lukas, dass die Jünger alle erfüllt waren mit dem Heiligen Geist und anfingen in „anderen Sprachen“ zu predigen. Das Wort „andere“  (ἕτερος, heteros) betont die Tatsache, dass die Sprache anders war als die üblichen menschlichen Sprachen. Die Umstehenden wurden von Gott dazu befähigt, dies in ihrer je eigenen Sprache zu hören (Apg 2,6). Mit anderen Worten: für diese Menschen sprachen die Apostel auf wundersame Weise gleichzeitig mehr als 1 Dutzend verschiedene Sprachen. Für die anderen jedoch schienen die Apostel Kauderwelsch zu reden. Deswegen spotteten sie und sagten, diese wären voll süßen Weins (Apg 2,13).

In Apostelgeschichte 10 lesen wir, dass Petrus und seine jüdischen Brüder hörten wie die, die den Heiligen Geist empfangen hatten, in Zungen redeten und Gott hoch priesen (Apg 10,46). In Zungen reden ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Gott loben, aber hier geschah beides zur gleichen Zeit. Apostelgeschichte 19 schreibt, dass die Gläubigen in Ephesus begannen, in Zungen zu reden und zu weissagen (Apg 19,6). Wir erfahren nicht, ob dieses Weissagen dem der  prophetischen Weissagungen des Alten Testaments von Menschen, auf die der Geist Gottes gekommen war,  ähnelte oder eher der Gabe der Weissagung mit verständlichen Worten. Aber unabhängig davon ist die Erfahrung der Weissagung nicht mit dem Zungenreden gleich zu setzen.

Als Petrus sah, dass der Heilige Geist so auf Kornelius und die mit ihm waren fiel, wie am Anfang auf sie,  schloss er, dass sie den Heiligen Geist empfangen haben mussten (Apg 11,15). Die Erfahrung der Apostel an Pfingsten war, dass dann als ihnen Zungen erschienen, zerteilt wie von Feuer und sich der Heilige Geist auf jeden von ihnen setzte, sie anfingen in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es ist das Reden in Zungen, nicht die vernünftige Sprache der Menschen, was die Menge in Jerusalem in Staunen versetzte. Hätten die Apostel einfach nur Gott in einer üblichen Sprache gepriesen, z.B. auf Hebräisch oder Griechisch, wäre das wenig Anlass gewesen, sich so zu verwundern. Ähnlich war es auch, als Kornelius und die dem Wort zuhörten, Gott priesen: hätte sie Gott nur auf Griechisch gepriesen, hätten sich Petrus und seine Begleiter gar nicht gewundert. Die Tatsache, dass diese Heiden in gleicher Weise in Zungen sprachen wie die Jünger es an Pfingsten getan hatten, zwangen Petrus und die anderen jüdischen Brüder dazu anzuerkennen, dass Gott auch die Heiden angenommen hatte. Diese außergewöhnliche Erfahrung überzeugte Petrus, diese heidnischen Gläubigen auch zu taufen und überzeugte letztendlich auch die Verfechter der Beschneidung in Jerusalem, die einräumen mussten, dass Gott auch den Heiden die Möglichkeit der Buße gegeben hatte. Indem Herr Yang leugnet, dass das Reden in Zungen eine vom Heiligen Geist gegebene unverständliche Äußerung ist, lehnt Herr Yang die Erfahrung und die Lehre der Apostel ab, so wie er damit auch all die anderen Erfahrungen des Empfangens des Heiligen Geistes seit Gründung der Wahren Jesus Gemeinde abtut und missachtet. [Zurück zum Anfang]

6. Das Zungenreden verliert an Bedeutung, stattdessen wird „Frucht des Geistes bringen“ betont

Herr Yang spielt die Wichtigkeit „Frucht des Geistes zu bringen“ gegen die Wichtigkeit, den „Heiligen Geist zu empfangen“ aus. Er weist auf das Missverständnis hin, dass man meint, es sei ausreichend, den Heiligen Geist empfangen zu haben und in Zungen zu reden. Er betont dagegen, wie wichtig es ist, Frucht des Geistes zu bringen. Aber unglücklicherweise ist diese wichtige Lehre ein Anlass für ihn, die Bedeutung des Empfangens des Heiligen Geistes in Frage zu stellen. Er zitiert das Beispiel der Irrlehrer, die Paulus in der frühen Kirche verdammt hatte und erinnert daran, dass diese auch in Zungen gesprochen hatten. Er schließt daraus, dass das Reden in Zungen im Vergleich mit dem Tun von guten Werken, nicht so wichtig ist.

In einer Stellungnahme im Internet schreibt Herr Yang, dass die Zungenrede eine Art und Weise ist, sich selbst zu erbauen, aber es ist nicht die einzige Weise sich zu erbauen. Er sagt, dass dies jedoch nicht bedeutet, dass jemand, nur weil er nicht in Zungen redet, sich nicht erbauen könne. Worauf er hinaus will ist, dass sogar die, die in Zungen reden, sich nicht wirklich erbauen können. Er veranschaulicht seine Aussage mit den Gläubigen der Gemeinde in Korinth und denen der 7 Gemeinden der Offenbarung. Obwohl sie in Zungen reden konnten, hat sie das nicht erbaut. Hier sehen wir wieder einmal, wie Herr Yang, obwohl er das Zungenreden nicht ablehnt, bei seinen Hörern Zweifel sät, ob das Reden in Zungen nicht doch unwichtiger sei als gutes Verhalten zu fördern und zu tun.

Die Apostel hatten, als sie die Gläubigen ermahnten, geistlich zu leben dies nicht verbunden mit der Abwertung des Empfangens des Heiligen Geistes und der Zungenrede. Im Gegenteil, für Paulus war die Tatsache, dass die Gläubigen den kindlichen Geist empfangen hatten, ein Anlass sie zu ermutigen, vom Geist geführt zu leben (Rö 8,14-17). Dass wir den verheißenen Heiligen Geist empfangen haben, sollte uns stets daran erinnern,  jederzeit nach dem Geist zu leben. Im gleichen Kapitel, in dem Paulus über ein vom Geist geführtes Leben spricht, spricht er auch davon, welch ein Segen es ist, dass der Heilige Geist uns im Gebet vertritt. „Desgleichen hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.“ (Rö 8,26). Nach 1.Korinther 14,2.4  reden wir im Geist von Geheimnissen und erbauen uns selbst, wenn wir in Zungen reden und beten. Das ist die Fürbitte des Heiligen Geistes, von der Paulus in Römer 8 gesprochen hatte. Durch das Reden in Zungen hilft uns der Heilige Geist in unserer Schwachheit auf und vertritt uns im Gebet mit unaussprechlichem Seufzen, einem Seufzen tiefer als alle Worte. So hilft uns der kindliche Geist während wir noch betrübt sind und sehnsüchtig auf die endgültige Kindschaft Gottes warten. Daher sollte das Reden in Zungen nicht nur auf eine von vielen Arten der Erbauung reduziert werden. [Zurück zum Anfang]